Flexibilität im Ballett: Training im Einklang mit der Entwicklung?

Dehnen Ballett

„Flexibel zu sein bringt große Freiheit.“

Wie gelingt es uns mit Freude und Motivation zu unterrichten? Für Außenstehende erscheint es ein Traum, das eigene Hobby zum Beruf zu machen. Wer lange Jahre unterrichtet, weiß, dass auch hier Alltag einkehren kann, dass wir uns auf der Stelle bewegen und doch viel Energie verbrennen.
Wie gelingt es uns, die Freude und vor allem die Vielfalt der Möglichkeiten über die Jahre zu erhalten? 

    Wann starten mit Flexibilitätstraining?

Beweglichkeit ist eine zentrale Voraussetzung für Leichtigkeit und Ästhetik im Tanz. Reibungslose Bewegungsabläufe erscheinen mühelos. Durch unzählige Wiederholungen wird die Beweglichkeit der Gelenke in voller Amplitude und die Körperspannung so aufeinander abgestimmt, dass es der Körper scheinbar mühelos arbeiten kann. Bis diese Qualität im Tanz erreichen ist es ein langer Weg. Warum es manchen Schülern dennoch einfacher fällt und sie bestimmte Abläufe direkt umsetzen können hängt mit der allgemeinen Flexibilität zusammen:
eine Grundvoraussetzung, die leider nicht immer erfüllt ist.

Die allgemeine Flexibilität oder auch Beweglichkeit von Kindern lässt heutzutage stark nach. Es ist einfach zu sagen: FRÜHER WAR ALLES BESSER. Und doch endet ein genauer Vergleich in Unzufriedenheit. Wer schon längere Zeit als Pädagoge arbeitet, bemerkt, dass es heute schwieriger ist, die Kinder auf ein Level im Ballett zu bringen, bei dem wir beginnen Tanzschritte und Kombinationen zu lernen, die anspruchsvoller sind.

 

Warum ist das so?

Die allgemeine Beweglichkeit der Kinder im Vergleich zu früher, hat nachgelassen. Unter allgemeiner Beweglichkeit verstehen wir die wichtigsten Gelenksysteme, die wir bei Aktivitäten im Alltag nutzen. Diese Art der Bewegungen wie gehen, Treppen steigen, im Schneidersitz sitzen oder klettern bilden das Fundament für komplexere Bewegungsabläufe. Je höher die grundlegende Flexibilität gebildet wird, um so kräftiger, schneller, leichter, fließender und später auch ausdrucksvoller können Tanzschritte ausgeübt werden. Immer wieder stellen wir fest, dass wir mit den Kindern erst einmal die Basis entsprechend ausbilden müssen und erst dann mit dem spezifischen Training beginnen können.

Fällt es den Kindern schon schwer mit geradem Rücken im Langbeinsitz zu arbeiten, ist es fast unmöglich hier weitere Ziele wie das TURNOUT oder die Fußstreckung explizit zu trainieren.

Dieses Basistraining den Rücken zu mobilisieren und die Kraft aufzubauen darf keinesfalls übersprungen werden, und kostet uns einiges an extra Arbeit. Wer diese Zeit und Mühe als Pädagoge scheut kann im weiteren Trainingsverlaufsverlauf mit gesundheitlichen Folgen wie beispielsweise muskuläre Dysbalancen, Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenproblemen der Schüler rechnen.

Erst wenn wir die Basis gestärkt haben können wir mit spezifischen Übungen beginnen, die beispielsweise die Hüftmuskulatur für die Ausdrehung der Beine oder die Beweglichkeit der Wirbelsäule für die Rückbeugen trainieren.

Alles zu seiner Zeit:Trainieren im Einklang mit der Entwicklung

Das Wachstum von Muskeln, Sehnen und Knochen läuft nicht immer harmonisch ab. So kann es in der Wachstumsphase immer wieder zu schwierigen Phasen kommen. Besondere Vorsicht seitens der Pädagogin ist auch beim Dehnen auf die knöcherne Struktur zu legen. Beim Wachsen der Knochen bilden sich Wachstumsfugen, die empfindlich für Verletzungen sind. Deshalb ist es gut, die Dehnungen mit Kindern nur in Zusammenhang mit ihren eigenen Kräften durchzuführen und keinesfalls nachdrücken oder durch Gewicht zu manipulieren.

Was können wir überhaupt in dieser wichtigen Phase, in der die Kinder einen großen Wachstumsschub machen und  ihre Beweglichkeit verlieren, trainieren?

 

Im Vergleich zur Kraft und Koordination ist die Beweglichkeit bei Kinder im Alter von 4-6 Jahren durch toben, klettern und spielen ausgeprägt. Und genau da ist es unsere Möglichkeit im Ballettunterricht anzusetzen und die Beweglichkeit, den Spieltrieb und die Neugier für motorische Abläufe weiter zu fördern und aufzubauen.

Vorschulkinder 4-6 Jahre:

In den Pre Ballett-Klassen beginnen wir mit einfachsten Bewegungsabläufen und Dehnübungen, die den Kindern Spaß machen und sehr wichtig für die Selbsterfahrung sind. Begleitet durch Geschichten und Musik können die Übungen aktiv-dynamischen und in spielerischen Formen getanzt werden. Statische Formen sind in diesem Alter noch schwierig und stoppen den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder.
Ab dem Schulkindalter verändert sich die Beweglichkeit und wir müssen sehr geschickt daran arbeiten, die Flexibilität auszubilden.

Schulkinder 7-10 Jahre:

Im Alter von 6 bis 10 Jahren können die Kinder sich schon ziemlich gut konzentrieren und habe grundlegende koordinative Fähigkeiten erlangt, die dabei helfen gewisse Trainingsabläufe zu verinnerlichen und auszuführen.

Die Beweglichkeit sollte im Kindes- und Jugendalter immer ausgeglichen mit Stabilisationsübungen entwickelt werden. Übermäßige Dehnübungen können einzelne Gelenkbereichen negativen trainieren, was zu gesundheitlichen Folgen wie Hypermobilität führen kann. Wenn wir unsere Schüler auf dynamische Bewegungen vorbereiten wollen müssen wir neben der Beweglichkeit auch an der Stabilität arbeiten. Für eine gleichmäßige Entwicklung von Kraft und Beweglichkeit sind ausgleichende Übungen von Vorteil. Auf eine Rückenübung folgt eine Bauchübung, auf eine Spann-Dehnübung folgen Elevés. So kann sie Beweglichkeit und die Kraft zusammenhängend gebildet werden. Gerade im Schulalter wollen die jungen Tänzer sich bewegen und kognitiv gefördert werden, deshalb sind Übungen in Varianten mit einem Basistrainingsreiz optimal. Viele Wiederholungen in niedrigen Intensitäten und doch variabel trainieren Körper und Geist und machen den Kindern Spaß. Unbemerkt arbeiten sie intensiver und länger und bilden eine gute Bewegungsroutine, die uns ermöglicht stufenweise darauf aufzubauen.

Kinder-Jugendliche 11-16 Jahre:

Eine weitere schwierige Phase für die Beweglichkeit kommt in der Pubertät. Hier machen die Mädchen eine schwierige Phase durch: durch die hormonelle Veränderung und den Wachstumsschub kommt es zu Einschränkungen der Flexibilität, da die Dehnfähigkeit der Muskeln, Sehnen und Bänder nicht gleichmäßig zum Längenwachstum verläuft.
In dieser Phase müssen wir besonders vorsichtig bei intensiveren Übungen sein. Die Übungen müssen sorgfältig auf die Strukturen (Muskeln, Sehnen und Bänder) angepasst werden. Wie viele Wiederholungen bei entsprechender Intensität hier empfehlenswert ist kann nur schwer vorgegeben werden, da es individuell auf den aktuellen Entwicklungsschub der Schüler angepasst werden sollte.

Schöne Ideen zu unserem Flexibilitätstraining und der angemessenen Unterrichtstunden für das Alter von 6-10 Jahren und 11-16 Jahren zeigen wir in unseren Modul II+III unserer Zertifizierten Online-Ausbildung für Ballett-Pädagogik.

 


"Erfolgsmeldung!"

-Prüfung: Kinderballett Pädagogik bestanden!-

Unser Workshop Ende Januar war sehr hormonisch: Hema, Lisa und Henrike haben sehr viel Freude und positive Energie bei den  Lehrproben versprüht. Wie das den Kindern  Spaß gemacht hat, konnten wir alle sehen. 

Dass wir alle auf ein erfolgreiches Wochendende zurückblicken dürfen zeigt, wie gut die drei Ballettpädagoginnen sich auf den Abschlussworkshop zu Modul 1 vorbereitet haben. 

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! 
Jetzt geht es weiter mit Modul 2. Vielen Dank für Euer Vertrauen und die vielen motivierten Unterrichtstunden zusammen. 

Hast auch Du Interesse Dich als Ballettpädagog*in weiterzubilden? Vielleicht zögerst Du noch, oder hast noch Gründe, warum genau jetzt noch nicht der richtige Moment ist. Warte nicht, sondern sei mutig und geh den ersten Schritt. Vereinbare Dein kostenloses Infogespräch. Wähle einen Termin auf unserer Website, oder schreib uns eine Nachricht über das Kontaktformular.

Wir freuen uns, Dich kennenzulernen!