SOMMERHITZE – achtsam Ballett trainieren

SOMMERHITZE - achtsam Ballett trainieren

Im Sommer fühlt sich unser Körper entspannter an und wir haben bessere Laune. Die Sonne versorgt uns mit einer Portion extra Energie und irgendwie funktioniert vieles einfacher.

Doch was, wenn die Temperaturen über den Wohlfühlbereich steigen und unser Organismus ausgleichen muss? Bei Hitze kostet jede körperliche Aktivität unseren Körper extra Kraft. Der körpereigene Regulationsmechanismus setzt alle Hebel in Bewegung, um die Körper-temperatur von 37 Grad aufrecht zu erhalten. Körperliche Symptome wie übermäßiges Schwitzen, eine langsamere Blutfließgeschwindigkeit, weitere Gefäße und damit einhergehend Schwindel oder Kopfschmerzen signalisieren uns, dass wir achtsam mit unserem Körper umgehen sollten.
Da wir im Ballett-Unterricht Schwitzen gewohnt sind, und durch regelmäßiges Training an die erhöhte Körpertemperatur gewohnt sind, kann sich unser Organismus schnell anpassen. Ein Grund, warum wir bei regelmäßigem Training vermehrt und schneller schwitzen. Trotz guten Voraussetzungen sollten wir trotzdem wissen, worauf wir bei Hitze achten sollten, um den Körper nicht zusätzlich zu schwächen.

Welche körperlichen Symptome signalisieren uns Überhitzung?

Was genau passiert in Deinem Körper bei Hitze? Wenn die Körpertemperatur durch Sport oder heißes Wetter ansteigt, wird der Schweiß durch die Kanäle in deiner Haut abgegeben. So befeuchtet er die Oberfläche Deines Körpers. Wenn dann der Schweiß verdunstet, wird dem Körperinneren Wärme entzogen und somit reguliert sich Deine Körpertemperatur.

Um zu schwitzen benötigen wir vermehrt Flüssigkeit. In unserem Blutkreislauf wird mehr Blut in Richtung Hautoberfläche gepumpt, um sie abzukühlen. Das hat zur Folge, dass uns weniger Blut für die Muskeln zur Verfügung steht, und der Blutdruck sinkt, während der Puls steigt.

 

Dehydration: Durch das vermehrte Schwitzen fehlen unserem Körper nicht nur Wasser, sondern die wichtigen Anteilen an Magnesium, Natrium, Kalzium und Chlorid. Deshalb ist es gerade im Sommer wichtig, neben Leitungswasser auch regelmäßig ein Mineralwasser zu trinken, oder dem Leitungswasser Mineralien beizumischen.

Schwindel und Unwohlsein:
Während es den einen bei Hitze so richtig gut geht, haben andere mit Schwindel, und Unwohlsein zu kämpfen. Das kann vor allem an einem niedrigen Blutdruck liegen. Um mehr Wärme nach außen abzugeben, weitet der Körper die Blutgefäße unter der Haut. Sichtbare körperliche Symptome sind neben dem Schwitzen auch, dass die Venen an Händen, Füßen oder Unterarmen stärker hervortreten. Die geweiteten Gefäße haben zur Folge, dass der Blutdruck sinkt. Dann kann es sein, dass weniger Blut ins Gehirn kommt, vor allem dann, wenn wir schnell aufstehen.

Kopfschmerzen:
Die Ursache bei Hitze für Kopfschmerzen ist oft Flüssigkeitsmangel. Durch eine langsamere Fließgeschwindigkeit des Blutes wird unser Körper nicht mehr so gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Durch zusätzliches Schwitzen achtet der Körper darauf möglichst viel Wasser im Körper zu behalten und scheidet weniger Flüssigkeit über die Nieren aus. Dies führt zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen.

Krämpfe: Krämpfe bei Hitze entstehen dann, wenn unserem Körper nicht ausreichend Flüssigkeit und Botenstoffe zur Verfügung stehen. Oft spricht man dann von Magnesiummangel, doch neben den wichtigen Mineralien (siehe oben) sind auch Glukose für gut funktionierende Muskeln wichtig. Damit die Flüssigkeit schnell vom Körper aufgenommen werden kann benötigen wir drei Komponenten:

Zucker + Salz + Wasser .

z.B.: Isostonische Getränke ¼ Fruchtsaft mit ¾ Wasser und eine kleine Prise Meersalz.


Kleinkinder und ältere
gehören zur Risikogruppe

Kleinkinder produzieren generell weniger Schweiß als Erwachsene und haben gleichzeitig eine höhere Stoffwechselrate. Diese beiden Eigenschaften wirken sich bei Hitze negativ aus. Deshalb ist es besonders wichtig, im Sommer bei hohen Raumtemperaturen für Kühlung zu sorgen:


Hier eine kleine Geschichte mit der Du in Deinem Unterricht für Abkühlung sorgen kannst, und dabei die Freude am Tanzen aufrecht hältst.

 

Bereite für jedes Kind kleine Tücher oder Waschlappen mit Wasser getränkt vor, die Du im Kühlschrank deponierts.
Nach ein zwei intensiven Übung mit Sprüngen und Bewegung durch den Raum dürfen die Kinder sich auf eine kleine Insel der Kühlung begeben. Mach z.B. eine schöne Musik mit Meeresrauschen an. Dabei dürfen die Kinder sich mit geschlossenen Augen vorstellen, sie wären am Meer. Du kannst dann durch den Raum gehen und den Kindern nach und nach ein kühles Tuch auf verschiedene Körperteile legen. Am Ende der Musik, erzählen wir uns, wo genau die Kühlung war – benennen der Körperteile – und jedes Kind darf sich an einer weitere Stelle noch selbst kühlen.
Dabei richten wir die Aufmerksamkeit nach innen und lernen unsere Körpersymptome besser wahrzunehmen.

Natürlich freuen sich auch die älteren und erwachsenen Schüler über eine kleine Erfrischung zwischendurch – z. B. nach der Stange könne wir ein kühles Tuch reichen.

Wie kann ich das Training an die Hitze anpassen?

Trinkpausen

Mach außerdem Deine Schüler durch bewusste Trinkpausen darauf aufmerksam zwischendurch zu trinken. Insbesondere bei einem Training, das über eine Stunde dauert, ist Trinken bei Hitze zwischendurch wichtig. Sollten Deine Schüler unter Krämpfen leiden, kannst Du eine Mineralien- oder Elektrolytmischung weiterempfehlen.  

Nutze die Wärme für angenehmes Dehnen 
Wenn unsere Körpertemperatur erhöht ist können wir uns besonders gut dehnen, da unsere Muskulatur besser durchblutet und insgesamt entspannter ist. 

Adagio und ruhige Bewegungen mit Power

Adagio und ruhigere Bewegungen sind bei Hitze besonders zu empfehlen, weil der Körper flexibler ist. Durch die langsameren Bewegungsabläufe legen wir den Fokus auf Kraft und Kontrolle. Das schont unser Herz-Kreislaufsystem und hat  trotzdem einen positiven Trainingseffekt.

Schonendes Allegro 

Bei Sprüngen können wir durch ruhigere Verbindungsschritte und Balancen ausgleichen, anstatt eine Übung komplett durchzuspringen. Wenn die Sprünge gleichzeitig viel Muskelkraft kosten und das Herzkreislaufsystem beanspruchen, ist es gut, in zwei Gruppen zu arbeiten, so dass durch abwechselndes Tanzen kleine Pausen zum Durchatmen gegeben sind.

Und noch eine Sache zum Schluss

Oft bekomme ich in meinem eigenen Unterricht die Rückmeldung: „Ich kann heute nicht zum Training kommen, weil ich bei der Hitze mit Schwindel zu kämpfen habe“.  Damit sich die Schüler an die Hitze akklimatisieren können ist Training erforderlich! Dann ist Eure Empfehlung an die Schüler, trotzdem zum Training zu kommen, und das mitzumachen, was möglich ist, denn gesunde Jugendliche und Erwachsene profitieren davon, wenn sie ihr Herz-Kreislauf-System trainieren, und das geht am einfachsten durch regelmäßige sportliche Aktivitäten 😊

Willst Du weiter Inspiration für Dein Training, um die Motivation und den Spass bei Dir und Deinen Schülern hoch zu halten? Oder möchtest Du Dich gerne zum Thema Ballett-Pädagogik austauschen? Dann schreib uns gerne ein Nachricht.

Wir freuen uns Dich kennenzulernen!