Ballett-Pädagogik: künstlerische Ausdrucksstärke entwickeln

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„Wir tanzen zum Lachen, wir tanzen zum Weinen, wir tanzen zum Wahnsinn, wir tanzen zum Hoffen, wir tanzen zum Schreien, wir sind die Tänzer, wir erschaffen die Träume.“

– Albert Einstein-

Kinder haben sie noch, die Fantasie und die Leichtigkeit, ja manchmal sogar Unbedarftheit, sich einfach auszudrücken. Sie tanzen einfach los, schlüpfen in verschiedene Rollen, und probieren sich dabei aus. Sie beobachten andere Kinder größtenteils noch wertfrei und können sich so gegenseitig inspirieren.
Eine Eigenschaft, die uns im Lauf des Lebens und auch innerhalb der Ballettausbildung schnell abhandenkommen kann. Leistungsdruck, oder die Angst nicht angenommen zu werden hindern uns beispielsweise daran unseren fantastischen Gedanken Freiraum zu schaffen. Regeln, oder Normen gehören in vielen Bewertungen ins Schema, was es einfach macht, zu bewerten. Doch was, wenn es Ideen, Rollen oder Bewegungen gibt, die von der Norm abweichen? Oft stößt das auf Unverständnis oder im Fall eines Bewertungssystems sogar auf nicht Erfüllen der Vorgaben.
Wir als Ballettpädagogen können diesen Prozess in der Entwicklung der Kinder stärken und ihnen helfen, sich selbst zu definieren. 

    Tanz ist ein Erlebnis seiner Selbst

Ballett hat eine feste Struktur in den Schritten und Abfolgen. Genau diese Struktur kann den Kindern helfen sich zu definieren. Erst, wenn wir über die technischen Vorgaben hinaus an unserem Körper arbeiten können, ist es uns möglich bestimmen, mit wieviel Energie und Genauigkeit ich die Bewegung ausführen will. Verschieden Bilder und Geschichten können dabei auf ein und dieselbe Abfolge individualisiert und vertanzt werden. Der Tanz hilft uns Gedanken zu verkörpern, er ist eine kreative Ausdrucksform und ein wunderbares Bewegungsmuster, das unser Selbstbild und somit auch unsere Selbstwahrnehmung stärkt. Ist es nicht viel interessanter einem Tänzer zuzusehen, der sich und seine Bewegung erlebt, als nur eine technische Aufreihung von Schritten? Wenn wir in den Kinderklassen eine gute Atmosphäre schaffen, und uns die Zeit nehmen, die Kinder mit Geschichten und Bilder zu motivieren, finden sie eine Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten, Bewegungsqualitäten zu definieren und somit ihren eigen Charakter und ihre Persönlichkeit kennenzulernen. Auf diese Weise festigt sich ihr Selbstwertgefühl und wir schaffen eine Säule, die für die spätere künstlerische und kreative Arbeit das Fundament bilden. Unsere künstlerische Ausdrucksstärke betrifft nicht nur unsere Sinne, wie fühlen und hören, sondern auch den Mut sich frei zu bewegen.

 

Wie können wir unseren Schülern helfen künstlerische Ausdrucksstärke zu verkörpern?

1. Verwende Bilder und Geschichten, die die Phantasie der Kinder anregen

Die Bilder und Geschichten müssen auf die Erfahrungen und das Verständnis der Kinder angepasst sein. Besonders geeignet sind bewegte Bilder. Statische Bilder geben keine Möglichkeit sich zu definieren.

 

2. Wähle abwechslungsreiche Musik, um verschieden Bewegungsqualitäten zu entdecken

Die Bilder und Geschichten müssen auf die Erfahrungen und das Verständnis der Kinder angepasst sein. Besonders geeignet sind bewegte Bilder. Statische Bilder geben wenig Möglichkeit sich zu definieren.

3. Arbeite im Unterricht mit klassischem Repertoire und vermittle den Kindern verschieden Stile und Epochen des Tanzes.   

Durch bereits bestehende Geschichten und Bilder geben wir den Schülern den Anreiz sich in eine Rolle, oder eine bestimmte Zeit hineinzuträumen. Dadurch geben wir den Kindern die Möglichkeit ihre Wünsche klarer zu definieren und den Bezug zu ihren Emotionen kennenzulernen. Wie fühlt es sich an eine Prinzessin zu sein?

4. Nutze Improvisation, in der Gruppe, oder auch einzeln.

Durch Improvisation bildet sich die Vorstellungskraft aus, die uns später sehr hilfreich sein wird, um schwierige Bewegungsfolgen mit Dynamik zu perfektionieren, oder die Rollen zu verkörpern, die wir in der Realität nicht sind.

5. Lass Deinen Schülern Zeit, sich in eine Rolle einzufinden, indem Du regelmäßig kreative Übungen in Deinem Unterricht einbindest.

Nicht jedes Kind kommt beim ersten Versuch aus sich heraus, manche beobachten und lassen sich inspirieren, bevor sie ihr eigenes Bild entwickeln, andere gehen einfach drauf los.

6. Beurteile freie Arbeit nicht, lass jedem Kind die Möglichkeit zu sein.

Kreativität und Bewertung schließen sich gegenseitig aus. Wer sich entfalten will, muss sich frei von Normen und Werten bewegen dürfen.


"Jeder kann sich auf seine eigene Art im Tanz wiederfinden und es freut mich zu sehen, wenn diese Qualität entdeckt wird. !"


-Carla Hammond-

Carla ist Ballett-Pädagogin und Teilnehmerin unseres Ausbildungsprogrammes. Sie hat ein sehr gutes Gespür entwickelt, was Kinder brauchen, um sich zu entfalten und sich und ihre Qualität zu entdecken. Im Interview mit Carla erfahrt Ihr, was Carla in ihrer Arbeit mit Kindern besonders begeistert und warum sie sich mit dem Wissen der Ausbildung noch viel besser auf die Kindereinlassen kann.

1. FRAGE
Wann hast Du gewusst, dass Du Ballettpädagogin  werden möchtest und was begeistert Dich daran die Kunst des Tanzes an Deine Schüler weiter zu geben?

Mir wurde ziemlich früh klar, dass es mir Spaß macht, Wissen weiterzugeben. Das hat sich in der Schule schon in anderen Formen gezeigt.  Zunächst habe ich einen Trainerschein in meinem Turnverein gemacht, aber es hat sich schnell herausgestellt, dass die Leidenschaft für das Tanzen größer ist. 
Die Möglichkeit, in meinem Ballettstudio auszuhelfen, habe ich immer gerne angenommen. Meine Ballettlehrerin hat mich ermutigt, eine Ballett-Pädagogikausbildung zu machen, was ich nach dem Abitur in Angriff genommen habe.
Am meisten begeistert mich, Tanzen als Ausdrucksform zu vermitteln. Jeder kann sich auf seine eigene Art im Tanz wiederfinden und es freut mich zu sehen, wenn diese Qualität entdeckt wird. 

2. FRAGE
Du hast bereits viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern gesammelt, und doch ist jede Stunde  mit Kindern einzigartig. Welche Momente sind für Dich positiv in Erinnerung geblieben und warum?

Für mich bleiben die Momente in Erinnerung, in denen wir beim Tanzen miteinander Spaß haben, sei es bei einem Tanzspiel oder beim Entwickeln von Geschichten. Wenn die Kinder mitgestalten dürfen, strahlen sie besonders. Auch bleiben mir alle Aha-Momente der Kinder in Erinnerung, in denen das eigene Potenzial und ihre Wertigkeit entdeckt werden.

3. FRAGE
Was hat sich für Dich als Ballettpädagogin verändert durch das Studium bei LB Ballett-Pädagogik?  

Im Studium bei LB Ballett-Pädagogik wurden mir viele Werkzeuge an die Hand gelegt, um eine Gruppe erfolgreich zu navigieren und sie trotz der unterschiedlichen Entwicklungen zu einem gemeinsamen Ziel zu führen. Auch habe ich jetzt ein besseres Verständnis für den Blickwinkel der Kinder und kann Übungen präziser anleiten. 

4. FRAGE
Würdest Du die individuelle Zusammenarbeit im Rahmen der Ausbildung bei LB Ballett-Pädagogik weiterempfehlen?

Ja, ohne Zweifel. Es war sehr angenehm eigene praktische Erfahrungen machen zu können, während man einen guten Rückhalt durch die Materialien hatte, die zur Verfügung gestellt wurden. In den Zoom-Meetings war immer Zeit, Fragen zu stellen und auch über Themen abweichend vom Lehrplan zu sprechen. Der Workshop in Präsenz hat richtig viel Spaß gemacht und es kam zu einem guten Austausch untereinander.

 

5. FRAGE
Als Ballettpädagogin benötigen wir neben den tänzerischen Qualifikationen eine Vielfalt an Fähigkeiten. Welche Fähigkeit in der Arbeit mit Kindern findest Du besonders wichtig, und welche konntest Du in der Ausbildung für Dich weiterentwickeln?

Besonders wichtig ist mir die Fähigkeit, den Unterricht aus Sicht der Kinder betrachten zu können. So kann man besser einschätzen, was am Unterricht verändert werden muss, damit es fordernd, aber nicht überfordernd ist und dabei auch noch Spaß macht. Nur so ist es möglich, Erfolge zu erzielen. 

Genau dieses Verständnis konnte ich in der Ausbildung vertiefen. Die Betrachtung der kognitiven Entwicklung und emotionalen Bedürfnissen, sowie die Besprechung konkreter Situationen haben dabei sehr geholfen. 

 

Hast auch Du Interesse Dich als Ballettpädagog*in weiterzubilden? Vielleicht zögerst Du noch, oder hast noch Gründe, warum genau jetzt noch nicht der richtige Moment ist. Warte nicht, sondern sei mutig und geh den ersten Schritt. Vereinbare Dein kostenloses Infogespräch. Wähle einen Termin auf unserer Website, oder schreib uns eine Nachricht über das Kontaktformular.

Wir freuen uns Dich kennenzulernen!