UMGANG MIT STÖRUNGEN IM BALLETTUNTERRICHT

Ballettunterricht ohne Störungen - ein Traum, oder Wirklichkeit?

Kennst Du diese Tage, die einfach nicht nach Plan verlaufen?
Du hast Dich perfekt vorbereitet,  Dir einen schönen Unterricht ausgedacht, die passende Musik ausgewählt und gehst gut gelaunt in den Unterricht. Am Abend nach dem Unterricht fragst Du Dich, was war da heute eigentlich los, der ganze Unterricht ist ziemlich chaotisch verlaufen?

Unterrichtsstörungen im Ballett-Training sind lästig und bringen uns als Pädagogen immer wieder an unsere Grenzen. Wie Du damit umgehst entscheidet, ob Dein Unterricht geschmeidig weiterlaufen kann, oder ob das Chaos ausbricht.

Wir konzentrieren uns sehr selten bei der
Vorbereitung auf unerwartete Störungen. Macht es überhaupt Sinn, Sich in der Planung
mit etwas zu befassen, das wir sowieso nicht beeinflussen können? Wir bei LB Ballett-Pädagogik finden es durchaus wichtig, zu wissen, welche Störungen auf uns zukommen können, und haben uns damit bewusst befasst. Denn der Moment, in dem die Aufmarksamkeit gestört wird ist entscheident! Hier ist Dein Geschick als Pädagog*in gefragt.  Dass dieses Thema unangenem ist und wir es gerne verdrängen, ist noch lange kein Grund sich nicht einmal damit zu beschäftigen. Wir wollen wissen, was die meisten Störungen im Ballettunterricht sind, und ob/wie wir uns darauf vorbereiten können.

Direkte und indirekte Störungen Im Ballettunterricht

Direkte Störungen

Störungen verbaler Art:
Kinder können sich noch nicht selbst regulieren und sprechen zwischen den Übungen, oder
während die Lehrerin oder eine andere Schülerin gerade redet.

Körperliche Auseinandersetzungen:
Kleinere Ballettschüler ringen gerne um den Platz neben der Lehrerin, oder der Freundin. Es geht darum seinen Platz in der Gruppe zu sichern.

Störendes Missinterpretieren: 
Aus der Langeweile, oder durch Überforderung werden Kinder kreativ und beginnen Ihre eigene Interpretation oder Beschäftigung zu finden. Beispielsweise bei einer Übungsfolge oder beim Einsatz eines Hilfsgegenstandes (z.B Tücher)

Unterbrechungen durch
außenstehende Personen/Dinge:
Eltern, die unbedingt im Unterricht dabei sein wollen, auch zu spätes Erscheinen im Unterricht, oder Lärm von draußen. 

Indirekte Störungen

Unaufmerksamkeit/verträumt sein:
Kinder sind nicht konzentriert auf den Unterricht und folgen den Ansagen nicht.

Verweigerung von bestimmten Übungsfolgen, oder in Gänze am Unterricht teilzunehmen:
Kinder haben noch kein Durchhaltevermögen, wenn ihnen etwas schwierig erscheint. Die Entscheidung einer Person, nicht mitzumachen kann die gesamte Gruppe stören.

Körperliche Bedürfnisse wie Hunger/Durst oder der Gang zur Toilette:
Wenn die neuen Ballettschüler die ersten Unterrichtsstunden besuchen, wird die Aufmerksamkeit und Konzentration oft durch diese körperlichen Bedürfnisse unterbrochen und entwickeln sich von der indirekten Störung zur direkten Störung.
  

 

Eine Störung kann sich in Kinderklassen schnell zu einer größeren Unruhe aufschaukeln. Wenn wir verstehen, was die Unruhe auslöst, können wir direkt handeln und eine Strategie entwickeln, die die Aufmerksamkeit der Klasse zurückbringt. Ob es dafür ein Geheimrezept gibt kann ich gar nicht sagen, denn Störungen können aus verschiedenen Kombinationen entstehen. Meiner Meinung nach ist es extrem wichtig sofort zu erkennen, dass es eine Gefahr gibt, und entsprechend damit umzugehen, dass sich das Missverhältnis wieder auflöst.


Um eine Achtsame und sensible Lehrkräfte zu bleiben, müssen wir die volle Konzentration auf die Klasse lenken.

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Tipps für mehr Achtsamkeit und Motivation:

Vorbereitung

Bereite Dich stets gut auf Deinen Unterricht vor und kenne Deine Übungen und Musiken, die Du unterrichten möchtest. Halte Deine Musk und Materialien griffbereit, um langes Warten der Schüler zu vermeiden.

Regeln und Rituale
Verabrede die Regeln in der Klassengemeinschaft, und halte Dich an diese Regeln und Rituale. Damit gibst Du Deinen Schülern Sicherheit und Momente, auf die sie sich freuen können. Wenn es keine klaren Regeln gibt, testen Sie die Grenzen immer wieder aufs Neue.

Motivation
Wähle Deine Übungen, Materialien und Musiken so aus, dass sie an die Altersstruktur angepasst sind. Sind Deine Schüler motiviert, und dadurch weniger anfällig für Ablenkung, macht es viel mehr Spaß eine Klasse zu unterrichten. Die Motivation dauerhaft hoch zu halten erfordert – neben viel Geschick und einem guten Gespür – auch das Wissen, was ich von den Schülern abverlangen kann. Dazu ist es gut, wenn wir eine Struktur für eine angemessene Leistungssteigerung kennen und einsetzen.  Die Schüler müssen verstehen, was von ihnen verlangt wird und einen Sinn darin sehen. Erst wenn sie selber die Verantwortung für Ihren Erfolg steuern können, arbeiten Sie aktiv und  folgen aufmerksam dem Unterricht. Das trägt enorm zu einem gelungenen Unterricht bei.  

Selbstregulation
Ungerechtes Verhalten den Schülern gegenüber, schlechte Vorbereitung der Übungskombinationen, oder der Musikauswahl, sowie fehlendes Einbeziehen der Schüler, oder inkonsequentes Verhalten als Lehrkraft schädigen das Vertrauen Deiner Schüler in Dich, und lenkt enorm vom Training ab.

Den Moment erkennen
Zu einem guten Ballettunterricht braucht es Disziplin und Konzentration, die wir bei unseren Schülern über die Jahre entwickeln. Gerade in den Kinderklassen ist die Konzentration noch nicht ausgereift, so dass es fast unmöglich ist, eine volle Unterrichtsstunde ungestört durchzuarbeiten. Überfordern wir unsere Schüler, kommt Unruhe auf und im schlimmsten Fall wächst die Unruhe weiter an. Jetzt ist es wichtig als Pädagogin einzugreifen und das Ruder in die Hand zu nehmen.

Natürlich wächst die Routine mit jeder Erfahrung, die wir in Bezug auf unerwartete Störungen erlebt und gemeistert haben. Jedoch können sich durch Unachtsamkeit, oder Unwissenheit schnell unschöne Situationen einschleichen und etablieren. Ein Grund sich nach dem Unterricht ein wenig Zeit zu nehmen und zu reflektieren − was sind die Situationen gewesen, mit denen ich unzufrieden bin, kann ich daran etwas verändern, um es beim nächsten Mal nicht soweit kommen zu lassen?
Wie Du Dich optimal auf den Unterricht vorbereiten kannst und souverän mit schwierigen Situationen umgehst, lernst Du in unserer Zertifizierten Ausbildung für Ballettpädagogik.

Wir freuen uns Dich kennenzulernen!